Platz für Menschen schaffen, Straßen öffnen
Aktuell ist Abstand halten das oberste Gebot – mindestens 1,5 Meter. Das ist oft nicht möglich, wenn sich Menschen auf schmalen Gehwegen drängen müssen, während Straßen kaum noch befahren sind. Der ADFC plädiert dafür, Straßen für Menschen zu öffnen.
Abstand halten und bewegen – das ist in Städten oft gar nicht möglich, weil die Gehwege so schmal sind. Hier drängen sich die Menschen, während auf den Straßen kaum Autos unterwegs sind. Fußgänger*innen und Familien mit kleinen Kindern, die noch nicht auf Radwegen oder Fahrbahnen fahren dürfen oder wollen, brauchen Platz, um sich auf dem Weg gehen zu können.
Der ADFC schlägt deshalb vor, dass besonders enge Straßen oder Straßen in der Nähe von stark frequentierten Fußwegen für den Kfz-Verkehr, so weit möglich, gesperrt und für Fußgänger*innen freigegeben werden.
Vielfach sind die Wege in Parks, entlang von Flussufern oder Seen besonders stark besucht. Hier kann es helfen, wenn parallel geführte Straßen gesperrt werden, um den Menschen, die zu Fuß gehen oder Rad fahren, mehr Platz einzuräumen.
Köln sperrt Straße durch den Stadtwald
In Köln beispielsweise wurde eine Straße auf ihrem Abschnitt durch den Stadtwald für den Kfz-Verkehr zu den Osterferien gesperrt, damit Radfahrende und Fußgänger*innen mehr Platz haben. Auch im kanadischen Winnipeg sind Straßen im Rahmen der Corona-Maßnahmen für Kraftfahrzeuge von 8 Uhr bis 20 Uhr gesperrt. Die us-amerikanische Stadt Hoboken hat eine Fahrspur der Uferstraße direkt am Hudson gegenüber von Manhattan für Radfahrende und Fußgänger*innen geöffnet. Auch in Denver dürfen Menschen zu Fuß oder per Rad sich auf den Fahrbahnen bewegen und so besser Abstand halten.
Es geht darum, Straßen zu öffnen, damit sich Menschen bewegen können, nicht darum, dass sie sich in den Straßen aufhalten. Je nach Bevölkerungsdichte, beispielsweise bei Blockbebauung oder Hochhäusern, kann es sinnvoll sein, dabei auch den Parkraum ins Blickfeld zu rücken. Nicht oder nur wenig genutzte Parkhäuser in der Nähe können Kommunen einbeziehen und zum Umparken aufrufen, umso mehr Platz für Menschen auf den Straßen zu schaffen.
Geeignete Straßen finden
Auch Straßen, für die es in den Stadtverwaltungen schon Pläne zu temporären Schließungen gibt, beispielsweise aufgrund von Straßenfesten oder Sportveranstaltungen, sind geeignet, ebenso wie Straßen, die für den Kfz-Verkehr nicht so wichtig sind und die keine Zufahrten für Krankenhäuser, Rettungswachen etc. sind.
Gesperrte Straßen sollten für Anlieger*innen offen sein, das erhöht die Akzeptanz und benachteiligt nicht die Menschen, die auf ihr Auto vor der Haustür angewiesen sind, zumal auch Anwohner*innen aktuell wenig unterwegs sind.
Der ADFC ruft seine Gliederungen vor Ort dazu auf, in den sozialen Netzwerken Vorschläge für geeignete lokale Straßen zu sammeln, zu prüfen und ihren Stadtverwaltungen geeignete Straßen vorzuschlagen, sie zu unterstützen und ihnen zu helfen, die Mobilität während der Pandemie für alle Menschen so sicher wie möglich zu gestalten und ihnen Bewegungsräume zu geben, die genug Platz bieten, um Abstand halten zu können.
Temporär sind solche Straßensperrungen in Deutschland rechtlich als zeitlich befristete Verkehrsversuche möglich und durch die veränderten Verkehrsverhältnisse begründbar.
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