Es gibt unterschiedliche Typen von Radfahrenden

Es gibt unterschiedliche Typen von Radfahrenden. © Melissa & Chris Bruntlett, www.modacitylife.com

Die vier Typen von Radfahrenden als Grundlage der Radverkehrsplanung

Eine Typologie von Radfahrenden aus den USA hilft auch hierzulande dabei, eine einladende Infrastruktur für alle Menschen zu errichten. Sie legt den Fokus auf potenzielle Radfahrende, die durch schlechte Infrastruktur vom Radfahren abgehalten werden.

2006 veröffentlichte Roger Geller, der Fahrradkoordinator von Portland, seine Typologie von Radfahrenden „Four Types of Cyclists“ (dt. „Vier Typen von Radfahrenden“). Sie führt die Erkenntnisse zum Zusammenhang von Sicherheitsempfinden und Radverkehrsinfrastruktur zusammen.

Roger Geller identifiziert unterschiedliche Typen von Radfahrer*innen und wendet diese bei der Planung der Radverkehrsinfrastruktur an, um einem möglichst breiten Spektrum von Nutzer*innen gerecht zu werden. Im Fokus stehen dabei insbesondere potenzielle Radfahrende als größte zu erschließende Zielgruppe für die Fahrradnutzung. Vor allem die Anforderungen von Rad fahrenden Frauen können bei der Konzeption von Radverkehrsanlagen hilfreich sein.

Im Detail werden die „Vier Typen von Radfahrenden“ folgendermaßen beschrieben:

Vier Typen von Radfahrenden: Interessiert, aber besorgt
Vier Typen von Radfahrenden: Interessiert, aber besorgt © ADFC

60 % sind „interessiert, aber besorgt“: Die Mehrheit der Bevölkerung hat grundsätzlich Interesse, Rad zu fahren, wird aber häufig durch die fehlende separate Radverkehrsinfrastruktur davon abgehalten. Diese Menschen fahren gerne Rad, aber nur auf stressarmen Strecken. Sie bevorzugen besonders sichere Radverkehrsanlagen. Rund 60 % dieser Gruppe sind Frauen, Kinder (und deren Eltern) sowie ältere Menschen.

Vier Typen von Radfahrenden: Begeistert und überzeugt
Vier Typen von Radfahrenden: Begeistert und überzeugt © ADFC

6,5 % sind „begeisterte und überzeugte“ Radfahrende: Sie fahren mit wenig Angst, allerdings nicht unter allen Umständen. Wenn vorhanden, nutzen auch sie gerne eine gut ausgebaute Radverkehrsinfrastruktur. Diese Gruppe umfasst zu 75 % Männer, von denen 80 % zwischen 18 und 54 Jahre alt sind.

Vier Typen von Radfahrenden: Stark und furchtlos
Vier Typen von Radfahrenden: Stark und furchtlos © ADFC

0,5 % der Einwohner*innen einer Stadt sind „stark und furchtlos“: Sie fahren selbstbewusst und ohne Angst Fahrrad. Sie benötigen keine separate Radverkehrsinfrastruktur, lehnen diese teilweise sogar dezidiert ab. 85 % der Gruppe sind Männer, 90 % davon zwischen 18 und 40 Jahre alt.

Vier Typen von Radfahrenden: Auf keinen Fall
Vier Typen von Radfahrenden: Auf keinen Fall © ADFC

33 % sagen „No way, no how“ – auf keinen Fall, sei es aus Prinzip, aus gesundheitlichen Gründen, oder weil ihre zurückzulegenden Distanzen zu lang sind.

Dass diese Typologie im Grundsatz auch für Deutschland gilt, verdeutlichen die Zahlen aus dem ADFC-Fahrradklima-Test und dem Fahrrad-Monitor Deutschland 2019.

alle Themen anzeigen

Werde ADFC-Mitglied!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin als E-Paper
  • Rechtsschutz und Haftpflichtversicherung
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Zum Beitrittsformular

Verwandte Themen

Pop-up-Radfahrstreifen in Berlin-Kreuzberg im Frühjahr 2020.

So werden Verwaltungen agiler und handlungsfähiger

Felix Weisbrich, Leiter des Straßen- und Grünflächenamts in Friedrichshain-Kreuzberg, setzt sich mit agilen…

Die Mehrheit der Bevölkerung hat grundsätzlich Interesse, Rad zu fahren, wird aber häufig durch die fehlende separate Radverkehrsinfrastruktur davon abgehalten.

Gute Gründe für Tempo 30

Verkehrssicherheit, Schutz vor Lärm und lebenswerte Städte: Tempo 30 hat viele positive Auswirkungen – nicht nur auf den…

Fahrradfahren in der Stadt. Hier: Invalidenstraße, Berlin-Mitte.

Das Gute-Straßen-für-alle-Gesetz

Der ADFC hat sein Gute-Straßen-für-alle-Gesetz aktualisiert. Das Ziel: Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) und das…

Schnellbauelement geschützter Radfahrstreifen (Pop-up-Radweg) mit Baken.

Publikation zur Radverkehrsförderung in Kommunen

Gemeinsam haben der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der ADFC die Publikation „Förderung des Radverkehrs in Städten…

Fahrradmilliarde für gute Radinfrastruktur.

Fahrradmilliarde für mehr Klimaschutz im Verkehrssektor

Das Geld im Bundeshaushalt für die Förderung des Radverkehrs reicht nicht, um Deutschland zum Fahrradland zu machen. Das…

Protected Bikelane in Berlin

Anforderungen an die Radverkehrsinfrastruktur

Bei der Radverkehrsinfrastruktur ziehen Radfahrende vom Autoverkehr getrennte Radwege eindeutig vor. Auf der Fahrbahn…

Mann hält ein Handy. Auf dem Handy ist die App Mentimeter zu sehen.

Förderung investiver Modellprojekte zur Weiterentwicklung des Radverkehrs

Zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Radverkehrs fördert der Bund mit zwei unterschiedlichen Programmen…

Mann hält ein Handy. Auf dem Handy ist die App Mentimeter zu sehen.

Förderung von Radschnellwegen der Länder und Kommunen

Der Bund unterstützt den Bau von Radschnellwegen der Länder und Kommunen mit Finanzhilfen und stellt dafür im Zeitraum…

Geschützter Radfahrstreifen in Darmstadt Rheinstraße.

Geschützte Radfahrstreifen - Protected Bike Lanes

Mit geschützten Radfahrstreifen können schnell und kostengünstig attraktive Wege für den Radverkehr geschaffen werden.…

https://www.adfc.de/artikel/die-vier-typen-von-radfahrenden-als-grundlage-der-radverkehrsplanung

Bleiben Sie in Kontakt