Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Parkschilder für spezielle Parkbereiche: Lastenfahrrad, E-Scooter, klassische Fahrräder und E-Mopeds/E-Roller

Parkschilder für spezielle Parkbereiche: Lastenfahrrad, E-Scooter, klassische Fahrräder und E-Mopeds/E-Roller © fottoo – stock.adobe.com

StVO-Novelle: Steckbrief Fahrradparken

Die neue StVO erleichtert das Einrichten von Fahrradparkplätzen im öffentlichen Raum. Kommunen können Kfz-Stellplätze umwandeln – ohne eine besondere örtliche Gefahrenlage nachzuweisen. Klimaschutz und Stadtentwicklung sind ausreichende Gründe.

Seit dem 11. Oktober 2024 lautet § 45 Abs. 1 StVO wie folgt: „(1) Die Straßenverkehrsbehörden können die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs beschränken oder verbieten und den Verkehr umleiten.“ 

Das gleiche Recht haben sie „[…] 7. zur Verbesserung des Schutzes der Umwelt, darunter des Klimaschutzes, zum Schutz der Gesundheit oder zur Unterstützung der geordneten städtebaulichen Entwicklung, sofern die Leichtigkeit des Verkehrs berücksichtigt ist und die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt wird, hinsichtlich […] b) der Bereitstellung angemessener Flächen für den fließenden und ruhenden Fahrradverkehr“. 

Einschränkungen für das Fahrradparken fallen weg

Anlagen für den „ruhenden Fahrradverkehr“ – gemeint ist das Fahrradparken – unterlagen bisher den Einschränkungen nach Satz 1 des § 45 Abs. 9 StVO („zwingend erforderlich“) oder, wenn sie Kfz-Fahrspuren in Anspruch nahmen, sogar nach Satz 3 („besondere örtliche Gefahrenlage“). 

Das Oberverwaltungsgericht Bremen entschied 1998, dass Fahrradabstellanlagen auf der Fahrbahn nur aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs eingerichtet werden durften. Die Verkehrsbehörde handele ermessensfehlerhaft, wenn sie verkehrsrechtliche Anordnungen für andere Zwecke als die Gefahrenabwehr nutze (OVG Bremen, 1 BA 20/97). 

Fahrradparken im Straßenraum darf zu Lasten des Kfz-Verkehrs gehen

Die Rechtslage hat sich mit der neuen StVO geändert: Sie hat zusätzliche Ziele über die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs hinaus eingeführt. Mit einer Begründung, die sich auf die neuen Ziele wie den Klimaschutz oder die geordnete städtebauliche Entwicklung stützt, kann das Fahrradparken im Straßenraum nun einfacher ermöglicht werden – auch zu Lasten des fließenden oder ruhenden Kfz-Verkehrs. 

Abstellflächen und -anlagen für gewöhnliche Fahrräder, aber auch für Lastenräder, sind an vielen Stellen im Stadtgebiet notwendig, sowohl an den Zielen des Radverkehrs als auch in der Nähe der Wohnung. Wenn dafür z. B. im Rahmen eines städtischen Radverkehrskonzepts ehemalige Pkw-Stellplätze umgewandelt werden sollen, wird voraussichtlich die Angemessenheit der bereitgestellten Flächen eine wichtige Rolle spielen. Man muss mit dem Argument rechnen, dass wertvoller Kfz-Parkraum verlorengeht. 

Lastenräder haben mehr Platzbedarf beim Parken

Schon bei der vorangehenden Abwägung sollte die Straßenverkehrsbehörde prüfen, ob die Nutzung des knappen öffentlichen Raums für mehrere Fahrradständer nicht angemessener ist als für einen einzigen Pkw-Stellplatz. Die Bewertung kann im Einzelfall wegen des größeren Flächenbedarfs von Lastenrad-Parkplätzen günstiger ausfallen als für das Fahrradparken allgemein. Für Lastenräder ist das Parken auf Gehwegen keine geeignete Alternative, wenn sie dort Menschen behindern würden, die zu Fuß gehen.

Zum StVO-Dossier 2024

alle Themen anzeigen

Werde ADFC-Mitglied!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin als E-Paper
  • Rechtsschutzversicherung
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Zum Beitrittsformular

Verwandte Themen

Geschützter Radfahrstreifen auf der Berliner Invalidenstraße.

ADFC-Umfrage zu Sonderprogramm „Stadt und Land“

Ein Jahr nach dem Start des Sonderprogramms „Stadt und Land“ wollte der ADFC wissen, wie es mit der Umsetzung vor Ort…

Ergonomisch Radfahren beugt Schmerzen durch falsche Belastungen vor.

Fahrradfahren ohne Schmerzen: Umfassende Anleitung zur Ergonomie

Wer regelmäßig Rad fährt, wünscht sich Komfort und Leichtigkeit, aber keine Schmerzen an Händen, Knien oder Gesäß. Mit…

Neue Pop-up-Bike-Lane in Paris.

Weltweit verändern Städte ihre Mobilität

Im Zuge der Pandemie denken viele Städte weltweit ihre Verkehrsstrategien neu. Rettung in der Krise verspricht das…

Beispiel geschützter Radwege in San Francisco

Subjektive Sicherheit und Radfahren für alle

Internationale Gäste haben auf ADFC-Veranstaltungen neue, innovative und international erfolgreiche Elemente und…

ADFC-Fachveranstaltung 2019: Sichere Kreuzungen für den Radverkehr.

ADFC-Fachtagung 2019: Sichere Kreuzungen

Schon lange fordert der ADFC neue Konzepte für fahrradfreundliche Kreuzungen. Deshalb veranstaltete der Bundesverband am…

Die ADFC-Radreiseanalyse 2012

Die ADFC-Radreiseanalyse 2012

Spitzenreiter der beliebtesten deutschen Radfernwege ist wie schon im Vorjahr der Elberadweg, vor dem Main- und…

Die Siegerstädte des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020

Wie immer mit Spannung erwartet: Die Ranglisten des ADFC-Fahrradklima-Tests. Welche Städte haben in den einzelnen…

Reiseziele und Reisegefährten

Checkliste: Entwicklung und Vermarktung touristischer Radrouten

Radtourismus hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland positiv entwickelt. Dies hat auch die Entwicklung neuer…

Verkehrstrainning mit Geflüchteten

ADFC-Radfahrschulen für Erwachsene

Wer das Fahrradfahren neu oder wieder erlernen möchte, findet Hilfe in den etwa 30 ADFC-Radfahrschulen in Deutschland,…

https://www.adfc.de/artikel/stvo-novelle-fahrradparken

Bleiben Sie in Kontakt