Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Preisverleihung beim Fahrradklima-Test 2014

Besondere Aufmerksamkeit zollten ADFC und BMVI den Aufholer-Städten, die sich im Vergleich zum ADFC-Fahrradklima-Test 2012 am stärksten verbessert haben: Wuppertal, Augsburg, Stuttgart, Göttingen, Heilbronn, Trier, Schwerin, Iserlohn, Norderstedt, Heiligenhaus, Eschborn und Ilmenau. © ADFC

ADFC-Fahrradklima-Test 2014

Über 100.000 Bundesbürger haben im Herbst 2014 am großen ADFC-Fahrradklima-Test teilgenommen und die Fahrradfreundlichkeit ihrer Wohnorte bewertet. Am 19. Februar 2015 wurden je zwölf Städte als „Spitzenreiter“ und „Aufholer“ ausgezeichnet.

Die Urkunden überreichten Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), und Ulrich Syberg, Bundesvorsitzender des ADFC, in Berlin.

Spitzenreiter Münster

Die „Spitzenreiter“, also die Bestplatzierten im ADFC-Fahrradklima-Test 2014, sind Münster, Karlsruhe, Freiburg, Erlangen, Oldenburg, Ingolstadt, Bocholt, Nordhorn, Wesel, Reken, Ketzin und Rhede. Viele dieser Städte sind alte Bekannte auf den ersten Plätzen des Tests, der in diesem Jahr zum sechsten Mal durchgeführt wurde.

Staatssekretär Bomba sagte: „Mein Anliegen ist es, gemeinsam mit allen Akteuren die Rahmenbedingungen für den Radverkehr weiter zu verbessern. Deshalb fördern wir den Fahrradklima-Test des ADFC im Zuge der Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020. Fahrradfreundlichkeit ist aber auch ein guter Gradmesser für die Lebensqualität einer Stadt.“

Test bietet Anhaltspunkte für Verbesserungen

Der Anteil des Radverkehrs ließe sich weiter erhöhen, wenn sich Radfahrerinnen und Radfahrer gut und sicher im Straßenverkehr fühlen. Der Fahrradklima-Test gebe genau darüber Aufschluss, so Bomba weiter. Er zeichne Kommunen aus, die den Radverkehr besonders vorantreiben, und biete den anderen zugleich konkrete Anhaltspunkte für Verbesserungen – sei es bei der Sicherheit, dem Wegenetz oder auch bei den Abstellmöglichkeiten. „Die Auszeichnung ist damit Dank und Ansporn zugleich“, sagte Bomba.

Der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg sagte: „Städte, die den Radverkehr voran bringen, können sicher sein: Ihr Engagement kommt an – die Menschen bemerken die Verbesserung. Wuppertal ist hier beispielhaft mit seiner neuen Nordbahntrasse. Durch sie ist es möglich, selbst in dieser extrem hügeligen Stadt komfortabel und sicher Rad zu fahren.“

Fahrradfreundlichkeit ist gut fürs Image

Fahrradfreundlichkeit hebe das Image einer Stadt, mache sie attraktiv als Wirtschaftsstandort, für Neubürger und Touristen, zudem schaffe eine gute Fahrradinfrastruktur Anreize, auch mit dem Rad zur Arbeit oder zum Einkaufen zu fahren, so Syberg. Das bringe Vorteile für die Gesundheit und Zufriedenheit der Menschen - und entlaste die Stadt von Lärm und verstopften Straßen. „Investitionen in den Radverkehr sind Investitionen in die Zukunftsfestigkeit und Attraktivität einer Stadt“, sagte Ulrich Syberg.

Schlechte Noten für Parken auf Radwegen und Ampelschaltungen

Die meisten Teilnehmer des ADFC-Fahrradklima-Tests sind zufrieden mit der Erreichbarkeit von Zielen mit dem Rad (Schulnote: befriedigend). Auch die Kernfrage: „Bei uns macht Radfahren Spaß bzw. Stress“ wird recht positiv bewertet (Note: befriedigend). Genervt sind die Radfahrenden vor allem von geduldetem Parken auf Radwegen, von ungeeigneten Ampelschaltungen, fehlendem Winterdienst für Radwege sowie Unterbrechungen durch Baustellen (Note: ausreichend bis mangelhaft). Und: Die Mehrzahl fühlt sich beim Radfahren nicht sicher (Note: ausreichend).

Syberg: „Wenn sogar die Intensiv-Radfahrer sagen, dass sie sich mit dem Rad auf der Straße nicht sicher fühlen, dann schrillen bei uns die Alarmglocken. Denn wir wissen aus internationalen Studien, dass die gefühlte Sicherheit der entscheidende Faktor ist bei der Frage: Steige ich aufs Rad oder ins Auto. Wer mehr Radverkehr will, muss hier ansetzen.“ Geeignete Maßnahmen wären: Geringeres Verkehrstempo – also mehr Tempo-30-Zonen – und mehr komfortable und klar erkennbare Radwege.

Fahrradfreundlichkeit muss nicht teuer sein

Aber auch mit wenig aufwändigen Maßnahmen ließe sich das Fahrradklima wirkungsvoll verbessern: Durch einen Herbst- und Winterdienst für Radwege sowie radfahrerfreundliche Lösungen an Baustellen. Gegen das große Ärgernis der zugeparkten Radwege hilft nur höherer Verfolgungsdruck durch die Behörden, so der ADFC.

Verwandte Themen

Der ADFC-Bundesvorsitzende Frank Masurat spricht auf einer Bühne. Im Vordergrund zahlreiche Zuschauende.

Parlamentarischer Abend: Potenziale ausschöpfen – Klimaziele erreichen!

Am 6. Juni 2024 fand in Berlin der Parlamentarische Abend „Fahrradland Deutschland: Potenziale ausschöpfen – Klimaziele…

ADFC-Fachtagung 2018: Radverkehrsinfrastruktur

ADFC-Fachtagung 2018: Moderne Radverkehrsinfrastruktur

Rund 130 Fachleute und Verkehrsplaner trafen sich am 23. April zur Fachtagung „Moderne Radverkehrsinfrastruktur für alle…

Impression von der ADFC-Bundeshauptversammlung 2024

ADFC-Bundeshauptversammlung 2024

Die 44. ADFC-Bundeshauptversammlung verankert eine Bundesjugendorganisation und eine Doppelspitze im Vorstand – mit…

Fahrradstraße

Neues Straßenverkehrsrecht

Der ADFC hat jahrelang auf eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) und der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO)…

ADFC: Parlamentarischer Abend

Mehr Fahrrad wagen – Parlamentarischer Abend des ADFC

Wie kann der fahrradfreundliche Wandel von Städten und Regionen schneller gelingen? Um diese Frage mit Politiker*innen…

Illustration InnoRAD Superblocks in Barcelona

Für mehr Lebensqualität: Die Superblocks in Barcelona

ADFC-Projekt InnoRAD hat sich gute Ideen in der internationalen Radverkehrsförderung angeschaut und geprüft, wie diese…

Beispiel geschützter Radwege in San Francisco

ADFC-Positionspapier Geschützte Radfahrstreifen

Der ADFC setzt sich dafür ein, dass Geschützte Radfahrstreifen als eine Möglichkeit der Radverkehrsführung in…

Im Bild (v.l.n.r.): Dagmar Thume (Fahrradaktivistin), Hanna Gersmann (Journalistin), Felix Weisbrich (Berliner Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg), Claus Ruhe Madsen (Oberbürgermeister von Rostock), Rebecca Peters (ADFC-Bundesvorstand, zugeschaltet)

#Radnetz21: ADFC-Parlamentarischer Abend zu Qualitätsradwegen für Deutschland

Der Bund hat im Rahmen des 2019 verabschiedeten Klimapakets Gelder für Qualitätsradwege bereitgestellt. Doch wie sollen…

Die Mehrheit der Bevölkerung hat grundsätzlich Interesse, Rad zu fahren, wird aber häufig durch die fehlende separate Radverkehrsinfrastruktur davon abgehalten.

Gute Gründe für Tempo 30

Verkehrssicherheit, Schutz vor Lärm und lebenswerte Städte: Tempo 30 hat viele positive Auswirkungen – nicht nur auf den…

https://www.adfc.de/artikel/adfc-fahrradklima-test-2014

Bleiben Sie in Kontakt