Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Interview: Diversität und Chancengleichheit im ADFC

Anna Limbach ist seit 2018 Mitglied im ADFC und eine von vier Frauen im Landesvorstand des ADFC NRW. Das ADFC-Magazin hat nachgefragt, warum sie sich im ADFC für Diversität und Chancengleichheit engagiert.

Anna Limbach ist seit 2018 Mitglied im ADFC und eine von vier Frauen im Landesvorstand des ADFC NRW. Sie engagiert sich für Diversität und Chancengleichheit und ist im Frauennetzwerk NRW sowie im Netzwerk Junge Menschen aktiv.

Was war deine Motivation, als junge Frau für den Vorstand des ADFC NRW zu kandidieren?

Wir müssen schnellstmöglich die Verkehrswende schaffen und es geht gerade viel zu langsam voran. Es gibt einfach zu viel Arbeit, als dass sie nur von älteren Männern erledigt werden könnte, die vielerorts noch die Mehrheit im ADFC ausmachen. Der ADFC braucht insgesamt mehr Menschen, die sich engagieren. Deshalb finde ich es wichtig, dass sich alle beteiligen und auch beteiligen können.

Warum findest du es wichtig, dass sich mehr junge Menschen sich im ADFC engagieren?

Das ganze Fahrradthema ist ein Zukunftsthema und die Zukunft betrifft junge Menschen nun mal mehr als ältere. Jüngere Menschen sollen sich aber auch deshalb engagieren, weil es von ihnen noch nicht so viele im ADFC gibt, ebenso wie Menschen mit verschiedenen sozioökonomischen Hintergründen oder Menschen mit Migrationshintergrund.

Je nachdem, woher man kommt oder wer man ist, hat man eine andere Perspektive auf das Thema Fahrrad und auch andere Probleme. Um für diese unterschiedlichen Probleme eine gemeinsame Lösung zu finden, brauchen wir ganz unterschiedliche Menschen, die sich im ADFC engagieren.

Wie muss sich der ADFC verändern, damit er für alle attraktiver wird?

Im ADFC gibt es klassische Gremienstrukturen, die auf viele Menschen abschreckend wirken. Gerade für junge Menschen ist das eine Hürde, weil es abseits von der Vorstandsarbeit wenig Möglichkeiten gibt, sich einzubringen.

Auch die regelmäßigen und oft sehr langen Treffen sind für viele Menschen, zum Beispiel für Mütter und Väter mit kleinen Kindern, schwierig und dann schnell ein Ausschlusskriterium. Wir müssen flexiblere Strukturen schaffen, die den vielfältigen Bedürfnissen und zeitlichen Einschränkungen gerecht werden, damit sich alle willkommen fühlen.

Hast du das Gefühl, dass die Digitalisierung es einfacher macht, sich zu engagieren?

Die Digitalisierung verändert das Engagement. Auf landespolitischer Ebene bringt die Digitalisierung viele Vorteile. So muss ich zum Beispiel jetzt nicht mehr drei Stunden zu einer Vorstandssitzung fahren. Andererseits hat das aber auch dazu geführt, dass ich meine Vorstandskolleg*innen gar nicht wirklich kenne.

Auf Kreisverbandsebene habe ich das Gefühl, dass tatsächlich etwas fehlt. Man kommt aus einem Acht-Stunden-Arbeitstag und setzt sich in die nächste Videokonferenz mit einer strafen Gesprächsordnung, die man bei Videokonferenzen nun mal braucht. Das fühlt sich dann nur nach Arbeit an.

Das Gruppengefühl, das so ein Engagement im Verein normalerweise ausmacht, kommt nicht so richtig auf. Ich nehme an, dass es in Zukunft darauf hinauslaufen wird, dass wir bei jedem Treffen neu abstimmen müssen, welches Format geeigneter ist.

alle Themen anzeigen

Werde ADFC-Mitglied!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin als E-Paper
  • Rechtsschutzversicherung
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Zum Beitrittsformular

Verwandte Themen

Zwei junge Frauen demonstrieren auf dem Klimastreik.

Auf dem Weg zur eigenen ADFC-Jugendorganisation

Der ADFC möchte die Ideen, Visionen und Bedürfnisse junger Menschen in die Verkehrsgestaltung integrieren und ihnen eine…

Erfolgsrezept Fahrradtourismus in Deutschland.

Fahrrad und Fahrradtourismus: Das sind die Erfolgsfaktoren

Wie jedes touristische Produkt, ist jedoch auch der Radtourismus kein Selbstläufer. Die systematische Arbeit hat den…

Die ADFC-Arbeitsgruppe Junge Menschen.

ADFC will Jungen ADFC

Der ADFC braucht einen Anlaufpunkt für junge Menschen, die sich fürs Fahrrad und die Verkehrswende engagieren wollen.…

Mariahilfer Straße in Wien nach der Umgestaltung.

Fahrradförderung ist gut fürs Geschäft. Argumente für den Einzelhandel

Untersuchungen zeigen, das Fahrradförderung dem Einzelhandel hilft. Denn: Mehr Menschen als gedacht machen Einkäufe mit…

ADFC-Winterakademie

Die ADFC-Akademie

Die ADFC-Akademie ist die Fort- und Weiterbildungseinrichtung des ADFC. Die Akademie bietet ein vielfältiges…

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.

Radverkehr als Unifach

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer fördert an sieben Hochschulen Radverkehrsprofessuren. Die Förderzusagen wurden…

Das Radtouren- und Veranstaltungsportal auf verschiedenen Geräten

Das Radtouren- und Veranstaltungsportal des ADFC

Das Radtouren- und Veranstaltungsportal ist in Zusammenarbeit mit Gliederungen konzipiert worden und dient als zentrales…

Das Bild zeigt die Arbeitsgruppe "Mehr Frauen im ADFC".

Mehr Frauen für den ADFC

Der ADFC vertritt die Interessen aller Menschen, die das Fahrrad nutzen oder nutzen wollen. Die Arbeitsgruppe „Mehr…

Fahrradstraße in Freiburg.

Gut umgesetzte Fahrradstraßen

Gut umgesetzt sind Fahrradstraßen komfortabel und sicher für geübte und ungeübte Radfahrende jeden Alters. Das…

https://www.adfc.de/artikel/interview-diversitaet-und-chancengleichheit-im-adfc

Bleiben Sie in Kontakt