Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

ADFC-Demonstration zum Dieselgipfel 2018.

ADFC-Demonstration zum Dieselgipfel 2018. © Michael Handelmann

Radentscheide in Deutschland

In immer mehr Städten in Deutschland schließen sich Menschen in sogenannten Radentscheiden zusammen, um den Radverkehr in ihren Städten voranzubringen und gesetzlich zu verankern.

Berlin hat als Vorreiter mit dem „Volksentscheid Fahrrad“ erfolgreich ein Radgesetz durchgesetzt, dass viele ADFC-Forderungen aufgreift. Auch in Bamberg wurden Ziele des Radentscheids beschlossen und sollen mit einem Maßnahmenpaket unterfüttert werden. Ob in Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, Darmstadt oder in NRW: Die Radentscheide kommen in Fahrt.

Die Stärken des Radverkehrs liegen auf der Hand: Sie können Städte verändern, wenn die Infrastruktur entsprechend für Radfahrende ausgebaut wird. Das zeigen Amsterdam und Kopenhagen, aber auch Karlsruhe oder Göttingen.

In den Städten werden die Probleme durch den motorisierten Individualverkehr immer deutlicher. Dem Autoverkehr werden massiv Flächen für Straßen und Parkplätze bereitgestellt. Radfahrende und alle, die zu Fuß gehen, werden an den Rand gedrängt, zu Umwegen gezwungen und durch den Autoverkehr gefährdet oder sogar getötet. Das wollen immer weniger Menschen hinnehmen.

Der ADFC hat sich in den letzten Jahren intensiv mit Infrastruktur und Radverkehrspolitik beschäftigt und den Rad fahrenden Menschen und nicht sein Fahrzeug in den Mittelpunkt gestellt.

Ludger Koopmann, stellvertretender ADFC-Bundesvorsitzender, sagt: „Wir haben uns gefragt, wie Menschen Rad fahren wollen, was sie davon abhält und wie wichtig dabei Sicherheit und Komfort sind. Viele unserer Ideen und Forderungen finden sich in denen der Radentscheide wieder. Deshalb freuen wir uns, dass der Radverkehr in immer mehr Städten auch durch die Bürger- und Volksentscheide deutlicher in den Fokus rückt. Damit der ADFC noch stärker zum Motor einer Bewegung für mehr Radverkehr wird, empfehlen wir, dass ADFC-Landesverbände und -Gliederungen die Radentscheide weiter unterstützen oder sie selbst initiieren.“

Für Mario Junglas aus dem ADFC-Bundesvorstand sind Radentscheide demokratische Mittel der politischen Willensbildung. Dass ADFC-Mitglieder an ihnen beteiligt sind oder sie vom ADFC mitgetragen werden, ist für ihn richtig und sinnvoll. „Radentscheide stehen nicht in Konkurrenz zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik oder einer kontinuierlichen Lobbyarbeit. Im Gegenteil: Durch die Unterstützung der Radentscheide wird der ADFC in Öffentlichkeit und in Politik zusätzlich als engagierter, kooperativer zivilgesellschaftlicher Akteur für einen besseren Radverkehr wahrgenommen. Und das ist unser Ziel und unsere Aufgabe: Wir wollen eine breite Bewegung in der Bevölkerung für bessere Städte, für Sicherheit auf den Straßen und vor allem für viel mehr Radverkehr. Radentscheide sind dazu ein wichtiger Baustein“, so Junglas.

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