Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Gewinnerstädte des ADFC-Fahrradklima-Tests.

Gewinnerstädte des ADFC-Fahrradklima-Tests. © ADFC/Dirk Michael Deckbar

Städteranking: Gewinner und Aufholer

Im Herbst 2018 wollte der ADFC wissen, wie es um Fahrradfreundlichkeit deutscher Städte und Gemeinden bestellt ist. 170.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben im ADFC-Fahrradklima-Test ihr Urteil gefällt. Das sind die Städte im Ranking.

Alle zwei Jahre haben Radfahrer*innen das Wort. Sie sind täglich auf Deutschlands Straßen unterwegs und wissen, wo der Radschuh vor Ort drückt. Ihr Urteil watscht die Verantwortlichen in den Rathäusern und Verwaltungen entweder ab oder belohnt spürbare Fortschritte mit Lob und guten Ergebnissen.

„Beim ADFC-Fahrradklima-Test haben die Alltagserfahrungen der Radfahrenden in der Vergangenheit bereits für positive Veränderungen in der einen oder anderen Stadt gesorgt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen aber auch, dass man sich auf Erfolgen nicht ausruhen darf“, sagt Rebecca Peters, stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende.

Sie präsentierte am 9. April 2019 im Bundesverkehrsministerium die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests, während Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die Städte ausgezeichnete, die in ihrer jeweiligen Stadtkategorie am besten benotet wurden. Neben den drei bestplatzierten Städten wurden auch die Städte bedacht, die sich am stärksten verbessern konnten.

 

Führungswechsel

Münster, bisherige Fahrradstadt Nr. 1, wurde von Karlsruhe abgelöst und landete vor Freiburg im Breisgau auf Platz zwei. Wie Münster hat sich auch Karlsruhe im Vergleich zu 2016 leicht verschlechtert hat, dennoch zeigt sich, dass die systematische Radverkehrsförderung in der baden-württembergischen Stadt wahrgenommen und honoriert wird.

Konstanz hat einen deutlichen Sprung in der Wertung gemacht hat. Die Stadt ist bester Aufholer unter den Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohner*innen und schaffte es auch gleich aufs Treppchen: Platz drei nach Bocholt und Nordhorn.

Erstmals wurden die Städte in sechs statt wie bisher in vier Größen unterteilt und jeweils die Spitzenreiter und Aufholer ermittelt. Denn: Vorher mussten sich Städte wie Münster und Berlin miteinander messen, die von Fläche und Bevölkerungszahl sehr unterschiedlich sind.

Bei den Großstädten ab 500.000 Einwohner*innen liegt Bremen vor Hannover und Leipzig. Bremen setzt als Geburtsstadt des ADFC schon lange aufs Rad und innovative Radprojekte. Aktuell entstehen in Bremen zwei Fahrradmodellquartiere mit einem durchgängigen Netz von Fahrradstraßen: Deutschlands erste Fahrradzonen.

Städte müssen dran bleiben

Städte, die bisher nicht für ihre Fahrradfreundlichkeit bekannt waren, können große Fortschritte mit einfachen, schnellen und günstig umzusetzenden Maßnahmen machen: Einbahnstraßen öffnen, öffentliche Verleihsysteme aufbauen, Winterdienst auf Radwegen einführen. Auch ein Umsteuern in der Radverkehrspolitik kann eine sichtbare Veränderung im Radklima bringen – selbst wenn auf den Straßen davon bisher wenig angekommen ist.

Berlin hat mit seinem Mobilitätsgesetz, das kurz vor dem ADFC-Fahrradklima-Test im Juni 2018 offiziell verabschiedet wurde, für Furore gesorgt. Mit dem Gesetz hat Berlin nicht nur die Radverkehrsförderung als erste deutsche Stadt festgeschrieben, sondern fördert den gesamten Umweltverbund und gibt ihm Vorrang vor dem Autoverkehr. Das ist wahrscheinlich ein Grund, warum Berliner*innen ihre Stadt besser bewertet haben als in der Vergangenheit: Berlin ist bester Aufholer bei den Großstädten über 500.000 Einwohner*innen.

Wiesbaden ist seit jeher eines der Schlusslichter im gesamten Städteranking. Auch 2018 ist die hessische Landeshauptstadt bei den Städten mit 200.000 bis 500.000 Einwohner*innen auf dem letzten Platz gelandet, allerdings mit einem deutlich besseren Ergebnis und wurde so bester Aufholer. Ein Beweis, dass die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests aufrütteln und etwas bewirken können.

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