Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Viel gefahren und gut abgehangen: Das Baumarkt-Rad wurde regelmäßig in der Werkstatt inspiziert. © ADFC/René Filippek

Abschluss und Fazit

Das ADFC-Magazin Radwelt hat ein Jahr lang ein Rad aus dem Baumarkt für 239 Euro ausprobiert. Zum Abschluss der Online-Serie ziehen wir ein Fazit des Experiments und beschreiben, wie die zuletzt aufgetretenen Schäden repariert wurden.

Im letzten Beitrag zum Baumarkt-Experiment ("Innere Werte") haben wir beschrieben, welche Verschleißerscheinungen am Antrieb und den Lagern der beiden Laufräder aufgetreten waren.

Die verbogene Hinterradachse wäre günstig zu erneuern gewesen, jedoch wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der gleiche Schaden wieder auftritt. Daher fiel die Entscheidung zum Austausch der Nabe gegen eine solidere Version.

Neue Nabe eingespeicht

Die neue Hinterradnabe ist eine Kassettennabe. Diese Bauform weist weiter außen liegende Lagerungen auf, weshalb verbogene Achsen so gut wie nicht mehr vorkommen. Die Felge und die Speichen des ursprünglichen Laufrads wurden wiederverwendet.

Da es kaum noch Sechsfach-Kassetten für diese Naben gibt, wurde eine Neunfach-Kassette montiert. Somit mussten zwangsläufig auch Schaltwerk und Schalthebel sowie die Kette getauscht werden, die mit den neun Schaltstufen kompatibel sind. 

 

Nur noch ein Kettenblatt

Die Tretkurbel mit dem verschlissenen Kettenblatt wurde durch eine Kurbel mit Einfach-Kettenblatt ersetzt. Dieses lässt sich, im Gegensatz zur alten Kurbel, wechseln. So muss bei verschlissenem Blatt nicht gleich wieder die komplette Kurbel ersetzt werden. Umwerfer und Schalthebel wurden entfernt. Das einzelne Kettenblatt reicht in einer weitgehend flachen Stadt wie Berlin aus.

Kosten

Die Reparaturen wurden weitgehend mit bereits vorhandenen Teilen vorgenommen. Hätten alle Komponenten neu gekauft werden müssen, wäre man bei einem Materialwert von über 100 Euro plus Werkstattkosten gelandet - bei einem Kaufpreis von 240 Euro für das Rad ist das natürlich ein enorm großer Posten.

Der günstigere Achstausch ist jedoch keine zukunftsfähige Lösung, da ein neuer Schaden nicht lange auf sich warten lassen würde. Die Reparaturen würden sich auf Dauer zu einem höheren Posten summieren als die langlebigere Umbaumaßnahme.

Fazit

  • Das Baumark-Experiment hat gezeigt, dass extrem günstige Fahrräder für manche Zwecke durchaus brauchbar sind. Man muss sich darauf einstellen, dass manche Komponenten nicht besonders gut funktionieren. Insbesondere Seitenläufer-Dynamos sind eine ständige Quelle von Störungen und Fehlfunktionen.
  • Regelmäßiger Gebrauch solcher Fahrräder führt zudem zu schnellem Verschleiß mit hohen Reparaturkosten, die den günstigen Kaufpreis schnell relativieren können.
  • Wer ein Fahrrad benötigt, um kurze Strecken zu absolvieren, vorzugsweise tagsüber und bei Trockenheit, kann mit solch einem Rad durchaus gut bedient sein. Wer jedoch ein Alltagsverkehrsmittel für das ganze Jahr sucht, ist besser beraten, sich für ein hochwertigeres Modell zu entscheiden.
  • Wem das nötige Geld dazu fehlt, sollte sich nach gebrauchten Fahrrädern umsehen. Die Folgekosten sind dann häufig geringer als bei einem neuen Billigrad.
alle Themen anzeigen

Werde ADFC-Mitglied!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin als E-Paper
  • Rechtsschutzversicherung
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Zum Beitrittsformular

Verwandte Themen

Die ADFC-Radreiseanalyse 2012

Die ADFC-Radreiseanalyse 2012

Spitzenreiter der beliebtesten deutschen Radfernwege ist wie schon im Vorjahr der Elberadweg, vor dem Main- und…

Städtische Verkehrsszene mit Fahrradinfrastruktur

StVO-Novelle: Steckbrief Tempo 30

Die neue StVO erleichtert Tempo 30 an Schulen, Kitas und Krankenhäusern – auch auf Bundesstraßen. Neu sind…

BHV Dresden 2015:

ADFC-Fachveranstaltung 2015: „Radfahren für alle“ – auch für Kinder?

Im Zentrum der ADFC-Fachveranstaltung 2015 standen Rad fahrende Kinder. „Radfahren für alle“ – auch für Kinder? – so…

Zwei junge Frauen demonstrieren auf dem Klimastreik.

Auf dem Weg zur eigenen ADFC-Jugendorganisation

Der ADFC möchte die Ideen, Visionen und Bedürfnisse junger Menschen in die Verkehrsgestaltung integrieren und ihnen eine…

Mit dem Rad zur Arbeit

Gute Gründe für den Arbeitsweg per Rad

Der ADFC geht davon aus, dass sich die Zahl der Fahrradpendler:innen von etwa vier Millionen auch als verdoppeln ließe.…

Fahrradfahren im täglichen Verkehr

Qualitätsanforderungen für Radwegenetze

Folge der autogerechten Stadtgestaltung: Der Rad- und Fußverkehr muss sich mit schmalen Restflächen begnügen. Der ADFC…

Projekt MTB-Marathon Teil 1: Trainingsstart mit neuer Ausrüstung

Es geht los: Rad und einiges Material sind eingetroffen, erste Kilometer bei kalten Temperaturen gesammelt. Die Beine…

Gemeinsame Pressekonferenz von ADFC und Bundesverkehrministerium zum ADFC-Fahrradklima-Test 2022.

ADFC-Fahrradklima-Test 2022

Der ADFC-Fahrradklima-Test 2022 fragt nach, wie zufrieden Radfahrende vor Ort mit ihrer Situation sind. Das Ergebnis: In…

Preisverleihung beim Fahrradklima-Test 2014

ADFC-Fahrradklima-Test 2014

Über 100.000 Bundesbürger haben im Herbst 2014 am großen ADFC-Fahrradklima-Test teilgenommen und die…

https://www.adfc.de/artikel/abschluss-und-fazit

Bleiben Sie in Kontakt