Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Park(ing) Day: Treffpunkt vom ADFC Berlin

Park(ing) Day: Treffpunkt vom ADFC Berlin © ADFC Berlin/Deckbar

Aktion: Park(ing) Day

Warum bekommen Autos eigentlich so viel Platz im öffentlichen Raum? Der weltweite Park(ing) Day stellt diese Praxis in Frage und zeigt, wie sich der Platz stattdessen nutzen ließe. Auch der ADFC beteiligt sich vielerorts an der Aktion.

Am dritten Freitag im September findet jedes Jahr der Internationale Park(ing) Day statt. Die Aktion startete 2005 das erste Mal und findet weltweit Anklang. Worum geht es? Darum, Parkplätze im öffentlichen Raum kurzfristig in etwas umzuwidmen, dass Menschen und nicht Autos zu Gute kommt.

Mit Sitzflächen, Gastrobereichen, mit Tischtennisplatten, Kunstobjekten oder als grüne Oasen verdeutlichen die umgewandelten Parkplätze, wie Städte aussehen können, wenn das Auto nicht so dominant wäre.

3,5 Parkplätze für ein Auto

Ein Auto verbraucht sehr viel Platz und steht statistisch trotzdem 23 Stunden am Tag ungenutzt herum und wird es bewegt, braucht es am Zielort erneut einen Parkplatz. Folglich gibt es in Deutschland rund 160 Mio. Parkplätze für rund 45,5 Mio. Pkw – das sind etwa 3,5 Parkplätze pro Pkw, die in Deutschland vorgehalten werden. Und die Parkflächen reichen offenbar trotzdem nicht, da Autos oft in zweiter Reihe oder auf Rad- und Fußwegen geparkt werden.

Trotz der vielen Parkplätze suchen Autofahrer*innen durchschnittlich 41 Stunden pro Jahr nach einem Parkplatz. Dabei verursachen sie etwa 30 Prozent des Verkehrs in Großstädten. Ein Parkplatz verbraucht etwa 13 Quadratmeter Fläche und ist damit größer als viele Kinderzimmer. Auf einem Parkplatz könnten auch zehn Fahrräder parken.

Noch dazu sind die Parkplätze in Deutschland fast überall kostenfrei oder für Spottpreise zu haben, während die Preise für Wohnraum explodieren. Die meisten europäischen Länder haben begriffen, dass der öffentliche Raum mehr wert ist – und dass man mit intelligenter Parkraumbewirtschaftung Geld und Platz für ÖPNV und Radverkehr schaffen kann.

Der Park(ing) Day thematisiert die ungerechte Flächenverteilung

Für viele Städte sind die Parkgebühren eine wichtige Einnahmequelle. Die Metropolregion London kam vor Corona auf stattliche 830 Millionen Euro, von denen rund 518 Millionen für den kommunalen Haushalt übrigblieben.

Die Agora Verkehrswende, ein Thinktank der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation, rechnet außerdem vor, dass der Straßenraum in Deutschland zu unterschiedlichen Preisen angeboten wird: Während in München ein Anwohner-Parkplatz 0,08 Euro pro Tag kostet, würde eine Caféterrasse in der gleichen Größe 1,50 Euro kosten – ein Wochenmarkt-Stand sogar 18 Euro.

Um auf diese ungerechte Raumverteilung in den Städten aufmerksam zu machen, wurde 2005 der Park(ing) Day ins Leben gerufen. Mitmachen kann im Prinzip jeder und zeigen, wie sich der öffentliche Raum schöner nutzen lässt. Auch der ADFC ist in etlichen Orten aktiv und widmet Parkplätze kreativ um.

alle Themen anzeigen

Werde ADFC-Mitglied!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin als E-Paper
  • Rechtsschutzversicherung
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Zum Beitrittsformular

Verwandte Themen

Fahrradfahren im täglichen Verkehr

Bekenntnis zur Trendwende im Verkehr: Nachgefragt bei Burkhard Stork

Die Nationale Plattform „Zukunft der Mobilität“ soll helfen, bis 2030 pro Jahr etwa 70 Mio. Tonnen CO₂ im Verkehrssektor…

Neue Pop-up-Bike-Lane in Paris.

Weltweit verändern Städte ihre Mobilität

Im Zuge der Pandemie denken viele Städte weltweit ihre Verkehrsstrategien neu. Rettung in der Krise verspricht das…

Gemeinsame Pressekonferenz von ADFC und Bundesverkehrministerium zum ADFC-Fahrradklima-Test 2022.

ADFC-Fahrradklima-Test 2022

Der ADFC-Fahrradklima-Test 2022 fragt nach, wie zufrieden Radfahrende vor Ort mit ihrer Situation sind. Das Ergebnis: In…

Fahrradstraße in Freiburg.

Gut umgesetzte Fahrradstraßen

Gut umgesetzt sind Fahrradstraßen komfortabel und sicher für geübte und ungeübte Radfahrende jeden Alters. Das…

Fahrradfahren in der Stadt. Hier: Invalidenstraße, Berlin-Mitte.

Das Gute-Straßen-für-alle-Gesetz

Der ADFC hat sein Gute-Straßen-für-alle-Gesetz aktualisiert. Das Ziel: Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) und das…

Viele Menschen auf Fahrrädern. An einem Rad befindet sich eine große Fahne mit dem Wort "Radvolution" darauf.

ADFC ruft zur RADvolution auf!

Es ist Zeit für gute Straßen für alle. Es ist Zeit für mehr Platz fürs Rad. „Es lebe die RADvolution!“ – der Aufruf des…

Das digitale ADFC-Symposium wurde aus einem Studio mit zugeschalteten Expert*innen übertragen. Moderatorin Janine Steeger (vorne) führte durch das Programm. Im Hintergund zu sehen: Oben von links nach rechts Clyde Loakes (London), Silvia Casorrán (Barcelona), Jennifer Toole (Maryland). Unten von links: Daniel Zöhler (Bocholt), Martin Hikel (Berlin, verdeckt)

Erfolgreiches ADFC-Symposium zum Projekt InnoRAD

Ein digitales internationales Symposium präsentierte die Ergebnisse des InnoRAD-Projektes, das zwei Jahre lang…

Zwei Frauen mit Fahrrädern auf einem kleinen Marktplatz in einer brandenburgischen kleinen Stadt

Radtourismus im Fahrradland-Plus

Mehr als die Hälfte der Deutschen fährt im Urlaub und auf Tagesausflügen Rad. 2023 fanden 455 Mio. Tagesausflüge und 5,5…

Ein Parkplatz ist oft größer als ein Kinderzimmer.

Parken im öffentlichen Raum

Für die einen gibt zu wenig Pkw-Parkplätze, für den Einzelhandel können sie nicht dicht genug vor der Ladentür sein und…

https://www.adfc.de/artikel/aktion-parking-day

Bleiben Sie in Kontakt