Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Weiße Fahrräder dienen der Mahnwache. © ADFC Sachsen

Umgang mit Berichterstattung von Unfalltoten

Einige Gliederungen organisieren bei tödlichen Unfällen Mahnwachen und stellen Geisterräder auf. Der Bundesverband unterstützt diese Aktionen ausdrücklich.

Die Statistik

383 Radfahrer sind 2017 ums Leben gekommen, darunter 15 Kinder. Die häufigste Ursache sind abbiegende Lkw und Pkw. Anders als die Gesamtzahl der Verkehrstoten, nimmt die Zahl der getöteten Radfahrenden seit Jahren nicht substanziell ab. Besonders dramatisch, weil häufig tödlich, sind die Abbiegeunfälle mit Lkw. 15 durch Lkw getötete Radfahrer müssen wir in den ersten Monaten diesen Jahres bereits beklagen – davon elf Frauen und Mädchen! Es trifft dabei überproportional häufig die Radfahrenden, die sich im Vertrauen auf die Ampelschaltung oder die Infrastruktur an Regeln halten und nicht schnell vorziehen können, wenn es zu kritischen Situationen kommt. Diese Infrastruktur und das Fehlen von effektiven Warnsystemen in den Lkw können und wollen wir als Radfahrerorganisation nicht länger hinnehmen.

Die politische Verantwortung

Einige Gliederungen organisieren bei tödlichen Unfällen Mahnwachen und stellen Geisterräder auf. Der Bundesverband unterstützt diese Aktionen ausdrücklich. Solche Maßnahmen helfen darauf aufmerksam zu machen, dass es um die politische Verantwortung dafür geht, wie und für wen unsere Straßen sicher geplant und gebaut werden. Ebenso muss die Notwendigkeit von viel mehr Forschung und Entwicklung zum Ausdruck gebracht werden hin zu Fahrzeugen und Assistenzsystemen, die nicht nur den Autoinsassen schützen sondern gerade die ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen im Verkehr. Dies nachdrücklich und öffentlich fordern zu können, dafür sind die tragischen Unfälle trauriger Anlass. Tun wir dies als Radfahrerlobby nicht, bleibt nur die fatale Nachricht des „gefährlichen Radfahrens“ beim Zeitungslesenden hängen. Denn die Berichterstattung zu derartigen Unfällen wird unweigerlich kommen.

Die Rolle des ADFC

In den Städten, in denen seit einiger Zeit Mahnwachen und Geisterräder aufgestellt werden, sehen wir eindeutig einen erhöhten Druck auf die Stadtgesellschaft, die Missstände zu beseitigen und nicht nach einem Unfall zur Tagesordnung überzugehen. Daher ermuntern wir alle Gliederungen, sich dieser Mittel zu bedienen – auch wenn es schwer ist. Der Bundesverband sieht jedoch auch die Notwendigkeit über den Einzelfall hinaus, den Druck auf die Bundesregierung, die Länder und Kommunen insgesamt zu erhöhen. Daher werden wir auf der Bundesebene uns in den kommenden Monaten verstärkt mit dem Thema beschäftigen und konkrete Maßnahmen und Aktionen entwickeln. Dazu möchten wir heute auch abfragen, welche Unterstützung ihr euch von uns wünschen würdet, ob ihr Aktionen auf übergeordneter Ebene unterstützen würdet und was ihr dazu vielleicht noch braucht!

alle Themen anzeigen

Werde ADFC-Mitglied!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin als E-Paper
  • Rechtsschutzversicherung
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Zum Beitrittsformular

Verwandte Themen

ADFC Kidicalmass | 19.September 2020

Politische Radtouren vor der Wahl

Die Bundestagswahl rückt näher. Der ADFC will seinen politischen Forderungen bei verschiedenen Fahrradprotesten und…

ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider

Doppelspitze der ADFC-Bundesgeschäftsstelle im Interview

Ann-Kathrin Schneider und Maren Mattner bilden die neue Doppelspitze der ADFC-Bundesgeschäftsstelle. Sie starten mit…

Radentscheid Kassel

Radentscheid Kassel

In immer mehr Städten in Deutschland schließen sich Menschen in sogenannten Radentscheiden zusammen. In Kassel setzen…

5 Minuten Ruhe im lauten Straßenverkehr

ADFC-Aktion: 5 Minuten Ruhe

Radverkehrspolitik braucht einen größeren Stellenwert, um die derzeitigen Umstände auf den Straßen wie Stress und Lärm…

Abstandsaktion Bremen 2018

Abstandsaktion in Bremen

Im April dieses Jahres gab es eine Aktion zur Verkehrssicherheit in Bremen: den roten Teppich für Radfahrende.

Globaler Klimastreik 2022

Fridays for Future-Bewegung

Mit Greta Thunberg fing alles an – mittlerweile protestieren auch in Deutschland Freitags junge Menschen für mehr…

Radentscheid Stuttgart

Radentscheid Stuttgart

Die Gruppe Radentscheid Stuttgart stellte Mitte April ihren Plan für ein Bürgerbegehren für eine bessere Fahrradpolitik…

Ride of Silence in Hamburg (Mai 2018)

Hunderte Radfahrer/innen beim Ride of Silence in Hamburg

Über 600 Menschen aus ganz Hamburg gedachten beim Ride of Silence den im Straßenverkehr getöteten Radfahrer/innen.

Projekttreffen "STEM on the Move" in Südafrika.

ADFC Bayern unterstützt Schulprojekt in Südafrika

Der ADFC Bayern berät ein internationales Projekt, das naturwissenschaftliche Schulfächer durch Bewegung wie Radfahren…

https://www.adfc.de/artikel/umgang-mit-berichterstattung-von-unfalltoten

Bleiben Sie in Kontakt