Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Was ein Reifenwechsel ans Licht bringt

Einige hundert Kilometer sind auf dem Baumarkt-Fahrrad absolviert. Bislang schlägt es sich ganz ordentlich. Ein Reifenwechsel bot aber Einblicke, was bei der Herstellung vernachlässigt wurde.

Der vergangene Winter war alles andere als streng, dennoch hat er seine Spuren an dem Baumarkt-Fahrrad hinterlassen. An vielen Stellen zeigt sich Rost: an Schraubenköpfen, am Ritzelpaket; auch eine Innenlagerschale ist betroffen.

Rost ist an sich keine schlimme Sache, sondern ganz normal. Viele hochbelastete Schrauben, zum Beispiel an der Lenkerklemmung, können rosten, denn nichtrostender Stahl ist für diese Zwecke nicht die erste Wahl, da er diese Belastungen nicht so gut wegsteckt.

Rost schwächt das Material

Rost wird aber auf Dauer zum Problem: Er schwächt das Material. Zudem lassen sich verrostete Gewinde irgendwann nicht mehr lösen und verrostete Schraubenköpfe bieten Werkzeugen keinen Halt. Daher muss Rost immer wieder entfernt werden, damit keine Schäden auftreten. Je mehr rostige Stellen aber am Rad auftauchen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Pflege etwas übersehen wird. Oder sie erscheint als zu aufwendig und wird deshalb vernachlässigt. 

Dem Dynamo hat die feuchte Witterung offenbar ebenfalls zu schaffen gemacht. Der Widerstand der Rolle ist so groß geworden, dass der Dynamo nicht nur bei Regen an der Reifenflanke durchrutscht, sondern auch bei Trockenheit. Erst nachdem die Rolle manuell gedreht und damit gängig gemacht wird, arbeitet der Dynamo auch während der Fahrt. Dabei verursacht er Geräusche, die auf ein in nicht allzu weiter Ferne liegendes Ableben schließen lassen.

Reifenwechsel bringt Mangel ans Licht

Ein kurzer Wintereinbruch machte einen Wechsel des Vorderreifens auf einen Spikereifen notwendig. Beim Ausbau des Vorderrads fiel die lediglich angedeutete Ausfallsicherung der Gabel auf. Sie ist dazu gedacht, das Herausfallen des Vorderrads zu verhindern, sollte sich die Klemmung lösen.

Beim Camax ist diese Vertiefung zwar erkennbar (siehe Foto), aber bei Weitem nicht tief genug, um das Vorderrad im Falle eines Falles tatsächlich in der Gabel zu halten. Die Muttern würden nicht wie vorgesehen in der Gabel hängenbleiben, sondern könnten einfach über die Kante hinwegrutschen und dem Vorderrad keinen Halt geben.

Bei Schraubachsen kommt es zwar selten vor, dass sich die Schrauben auf beiden Seiten lockern. Aber ausgeschlossen ist es auch nicht.

Zudem könnte es ja sein, dass das Vorderrad eines Tages aufgrund von Verschleiß oder Schaden gegen eines mit Schnellspanner getauscht wird, dann wäre die Unfallgefahr erhöht, sollte sich der Schnellspanner lockern. Verabschiedet sich das Vorderrad zum Beispiel beim Durchfahren eines Schlaglochs oder Herunterfahren von einem hohen Bordstein, ist ein Sturz kaum zu vermeiden. Daher ist eine Ausfallsicherung auch in der DIN-Norm festgeschrieben.

Windschiefe Bohrungen

Der Rahmen des Camax weist nur am Unterrohr Bohrungen für Flaschenhalter oder Schlosshalterungen auf. Diese sind leicht schief eingesetzt, so dass die montierte Schlosshalterung sichtbar Schlagseite hat. Dabei handelt es sich nicht um einen funktionalen Mangel, sondern lediglich um eine optische Beeinträchtigung.

Von größerer Bedeutung ist eher, dass keine weitere Möglichkeit besteht, eine Halterung zu montieren. Gerade auf Touren im Sommer ist es hilfreich, auch zwei Flaschen mitnehmen zu können.

Schief ist auch der Seitenständer. Leider ist nicht mehr nachzuvollziehen, wie es dazu kam, aber die Befestigungsplatte, die an den Rahmen geschraubt wird, ist leicht verbogen, die Standsicherheit mit beladener Gepäcktasche nicht mehr gegeben.

Das nächste Update gibt es im Radwelt-Newsletter im April.

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