Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC)

Falt-, Bügel- oder Panzerkabelschloss

Panzerkabelschloss © pd-F

Fahrradschloss-Typen

Um nicht eines Tages Opfer eines Fahrraddiebstahls zu werden, gehört ein stabiles Fahrradschloss zur Ausstattung eines jeden Fahrrads. Der ADFC empfiehlt, besser in zwei verschiedene Schlösser investieren. Aber welche Schlösser sind zu empfehlen?

Billig-Schlösser für wenige Euro sind schnell geknackt und als Diebstahlsicherung völlig unbrauchbar. Deshalb führen einige Versicherungen Listen mit empfohlenen Fahrradschlössern.

Es gibt verschiedene Arten von Schlössern: Kabel- und Spiralkabelschlösser, Kettenschlösser, Bügelschlösser, Panzerkabel-, Falt- und Rahmenschlösser. Worin genau unterscheiden sich die Schlosstypen?

Bügelschlösser

Die schweren Stahlbügel der Markenprodukte sind so stabil gebaut, dass ein gewaltsamer Aufbruchsversuch auf offener Straße kaum Chancen auf Erfolg hat. Je größer der Durchmesser des Bügels ist, desto stabiler ist er – und desto mehr wiegt er auch.

Viereckige Bügel erschweren nicht nur den Einsatz von Bolzenschneidern, sie lassen sich auch im Schlosskörper nicht drehen, daher müsste der Bügel an zwei Stellen aufgetrennt werden, was mehr Zeit kostet. 

Knacken lassen sich hochwertige Bügelschlösser fast nur mit einem Winkelschleifer. Neue Bügelschlossmodelle mit Wolfram-Carbid-Beschichtung leisten auch gegen Winkelschleifer viel Widerstand, kosten aber auch mehrere hundert Euro. 

Panzerkabel und Ketten

Gute Panzerkabel- und Kettenschlösser sind fast so sicher wie Stahlbügel. Sie haben meist die gleichen Schließmechanismen wie Bügelschlösser, auch die Panzerung beziehungsweise die Kettenglieder sind ähnlich widerstandsfähig. Der Vorteil der Panzerkabel- und Kettenschlösser: Sie sind viel flexibler. Mit ihnen lassen sich Fahrräder leichter an Bäumen oder Straßenlaternen anschließen als mit Bügelschlössern.

Durchtrenntes Fahrradschloss auf dem Boden
Fahrraddiebstahl in Aktion: Ein durchtrenntes Fahrradschloss liegt im Vordergrund, während im Hintergrund ein Radfahrer davonfährt. © www.fit-ebike.com/pd-f

Eisspray, Lockpicking und Co.

Dass sich ein Fahrradschloss mit Eisspray und Hammer knacken lässt, gehört zu den modernen Mythen. Selbst der Stahl von günstigen Bügelschlössern bietet genug Qualität, um gut Schläge oder plötzliche Stöße aushalten zu können, ohne zu zerbrechen. Es dauert auch lange, einen Stahlbügel komplett zu vereisen.

Gegen das professionelle Knacken des Schlosses durch das sogenanntes Lockpicking bieten Drehscheibenzylinder einen recht hohen Schutz. Statt der sonst üblichen Stifte muss der Schlüssel hier die Scheiben im Zylinder in die richtige Stellung bringen. Das Schlossknacken wird erschwert, weil die Scheiben eng hintereinanderliegen.

Fürs Lockpicking braucht man ein kompliziertes Werkzeug, das nur für einen Schlosstyp eines Herstellers passt. Wer also viel in sein Fahrrad investiert hat, sollte sein Fahrrad mit zwei Schlosstypen an- und abschließen, da sich Fahrraddiebe oft auf eine Bauart spezialisieren.

 

Faltschlösser

Die sogenannten Faltschlösser lassen sich wie ein Zollstock auf ein kompaktes Maß zusammenlegen und gut am Fahrrad oder in Fahrradtaschen mitnehmen. Die hochwertigen und damit auch hochpreisigen Versionen bieten eine ähnlich hohe Sicherheit wie Bügelschlösser. ADFC-Tipp: Die längste Version wählen, so hat man auch an Laternen wenig Mühe beim Anschließen.

Rahmenschlösser

Rahmenschlösser reichen als alleinige Diebstahlsicherung nicht aus. Als „Wegfahrsperre“ haben sie aber ihre Berechtigung. Für den kurzen Besuch beim Bäcker mag es reichen, das Hinterrad zu blockieren, wenn man sein Fahrrad im Auge behalten kann.

Darüber hinaus eignen sie sich als zusätzliche Sicherung neben dem Panzerkabel- oder Bügelschloss. Positiver Nebeneffekt: Das Hinterrad ist gegen Teileklau gesichert.

Spiralkabelschlösser

Für die dünnen Spiralkabel gilt das gleiche wie für Rahmenschlösser: Sie bieten nicht genug Sicherheit, um ein Fahrrad unbeobachtet stehen lassen zu können. Dabei spielt der Schließmechanismus kaum eine Rolle, da meist ein Seitenschneider ausreicht, um das Seil zu durchtrennen.

Übersicht beim ADFC-Versicherungspartner

Liste anerkannter Fahrradschlösser

 

ADFC-Checkiste: Qualitätsmerkmale für sichere Schlösser

  • Schlosstyp: Bügel-, Falt-, Ketten- oder Panzerkabelschlösser bieten mehr Schutz als Schlösser mit Spiralkabeln, aus dünnen Drähten oder leichten Ketten.
  • Materialqualität: Bügel, Ketten oder Faltglieder sollten aus hochwertigem gehärteten Stahl gefertigt sein, ebenso der Schlosskörper.
  • Masse und Durchmesser: Schwerere Schlösser mit großen Bügel-Durchmessern sind stabiler. Deshalb wiegen qualitativ hochwertige Schlösser oft mehr als ein Kilogramm.
  • Schließzylinder: Drehscheibenzylinder bieten hohen Schutz gegen das Lockpicking. Sie sind schwer zu manipulieren.
  • Gesamtqualität: Ein Fahrradschloss ist nur so sicher wie seine schwächste Stelle. Die Qualität von Material, Schlosszylinder und Schlosskörper muss durchgängig hoch sein.

Was kosten gute Schlösser?

Zahlreiche Tests belegen eindeutig: Die sichersten Schlösser sind Bügelschlösser. Gute Bügelschlösser mit Drehscheibenzylinder sind ab etwa 50 Euro erhältlich und viele Jahre im Gebrauch. Aber auch günstigere Modelle können gut sein – hier lohnt beispielsweise ein Blick auf die Tests der Stiftung Warentest.

Wer viel in sein Fahrrad investiert hat, sollte sein Fahrrad mit zwei verschiedenen Schlosstypen an- und abschließen, da sich Fahrraddiebe oft auf eine Bauart spezialisieren. Schnäppchen-Jagd bei Schlösserkauf? Lieber nicht. Ein Fahrradschloss sollte mindestens drei Minuten einem gewaltsamen Aufbruchversuch standhalten können, dann kann es einen Diebstahl effektiv verhindern.

Ein gutes Fahrradschloss ist schon aufgrund der verwendeten Materialien und Schlosszylinder teuer. Wenn das Schnäppchen-Schloss einen Diebstahl nicht verhindert, sind die durch den Verlust des Fahrrads entstandenen Kosten viel höher.

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